Der Augapfel (Bulbus oculi) hat einen Durch- messer von etwa 24 Millimetern. Auf den ersten Blick erscheint er rund, tatsächlich ist er jedoch eine leicht asymmetrische Kugel. Bei mehr als 500 Teilnehmern im Alter zwischen 18 und 35 Jahren wurde zunächst die durchschnitt- liche Pupillengröße mit einem sogenannten Eye-Tracker bestimmt. Das Gerät erfasst das von der Pupille und der Hornhaut reflektierte Licht mit einer Hochleistungskamera und einem Computer, so dass die Größe der Pupille bestimmt werden kann. Anschließend sollten die Probanden verschiedene In- telligenztests ausführen, mit denen ihre Fähigkeit zum logischen Denken und zum Lösen neuer Probleme bestimmt wurde. Mit weiteren Aufgaben wurde getestet, wie gut sich die Teilnehmer Informationen über einen längeren Zeit- raum merken können und wie hoch ihre Konzentrationsfähigkeit ist. Die Studienergebnisse sind verblüffend, denn sie zeigen eindeutig: Je größer die Pupillen, desto intelligenter der Mensch. Sowohl die Ergebnisse zur logischen Denkfähigkeit, zur Fähigkeit, neue Probleme zu lösen, als auch zur Konzen- trationsfähigkeit waren besser, je größer die Pupillen des Probanden waren. Den Größenunterschied beim besten und schlechtesten Studienteilnehmer konnte sogar mit bloßem Auge erkannt werden. „Warum Pupillengröße und Intelligenz zusammenhängen, konnte bisher allerdings nicht geklärt werden. Man vermutet jedoch, dass der Locus caeruleus eine Rolle spielt: Ein Teil des Hirnstamms, der zum einen die Größe der Pupille kontrolliert, zum anderen für das Konzentrationsvermögen, die Lernfähigkeit und die Aufmerksam- keit verantwortlich ist“, fasst Dorothea Groß zusammen. Besonders interessant für Medizin und Wissenschaft ist die Tatsache, dass Alzheimer-Demenz und die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivi- tätsstörung ADHS vermutlich auf eine Störung des Locus caeruleus zurückzu- führen sind. „Wenn die Forschung hier weiter voranschreitet, könnte eine Ver- änderung der Pupillengröße vielleicht irgendwann ein frühes Warnsignal für solche Krankheiten sein.“ Wussten Sie eigentlich ... ... woher das Wort Pupille kommt? Die Pupille befindet sich in der Mitte der Iris, der sogenannten Regenbogenhaut. Letztere liegt wiederum direkt vor der Augenlinse, die von außen nicht sichtbar ist. Das Wort Pupille leitet sich vom lateinischen Wort „pupilla“ ab, was übersetzt „Püppchen“ bedeutet. Diese Bezeichnung entstand, da sich der Be- trachter in der Pupille seines Gegenübers verzerrt und verkleinert wi- derspiegelt. Dieses Spiegelbild in Miniaturform erinnert an ein kleines Püppchen. 11 eigentlich die Veränderung der Iris, die sich ähnlich wie die Blende eines Foto- apparats auf- und zuzieht. Je nach Licht- verhältnissen verkleinert oder vergrö- ßert sich dadurch die Pupille. Die Größe kann zwischen zwei und acht Millimeter liegen“, erklärt Dorothea Groß, medizi- nisch-wissenschaftliche Geschäftsleiterin bei URSAPHARM Arzneimittel GmbH. Das geschieht, damit nur so viel Licht ins Auge eindringt, wie die Netzhaut auch verarbeiten kann. Präzise wie eine Kamera Ist es hell, wird der Lichteinfall gebün- delt, indem sich das Loch in der Mitte der Linse verkleinert. In der Dunkelheit benötigt die Netzhaut hingegen mehr Licht. Die Pupille weitet sich, um mehr Licht nach innen zu lassen. Das tut sie zum Beispiel auch, wenn wir gerade Ekel empfinden oder Angst haben. For- scher haben nun herausgefunden, dass die Pupillen sogar noch mehr können: Sie spiegeln nicht nur Emotionen wider, sondern auch die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns! Mit Hightech der Intelligenz auf der Spur Jason Tsukahara und Randall Engle vom Georgia Institute of Technology vermu- teten einen Zusammenhang zwischen Pupillen und Intelligenz und untersuch- ten diesen in einer groß angelegten Studie, die im Fachmagazin Science- Direct veröffentlicht wurde.